Das Dach der Dondorf-Druckerei in Frankfurt-Bockenheim ist seit dem Morgen des 14. Dezember besetzt. Die Bullen rückten morgens mit einem wie immer unglaublich übertriebenen Aufgebot an und fingen an, die Druckerei zu räumen. Dabei wurden einige Menschen aus dem Haus rausgezerrt. Vor dem Tor zum Hof der Druckerie stellten sich zudem Einige in dem Weg. Es kam zu zwei Festnahmen und einem Abdrängen durch körperliche Gewalt. Die Räumung ging über mehrere Stunden hinweg. Durch das verbarrikadierte Treppenhaus schafften die Cops es noch. Jedoch kamen sie mittags auf dem Dach nicht weiter, da sie die Sicherheit nicht mehr gewährleisten könnten. Die Räumung musste erstmal ausgesetzt werden. So geben eine zweistellige Anzahl an Aktivist*innen das Haus seit über 24 Stunden nicht auf. Trotz Kälte, Regen und permanenter Belagerung durch die Bullen. Das Kollektiv der Besetzung veröffentlichte zur aktuellen Situation mehrere Pressemitteilungen.

Vor der Druckerei findet seit Beginn der Räumung eine Kundgebung statt. Es gibt immer wieder warme Getränke und Essen. Menschen sorgen für Musik und motivierende Durchsagen. Es ist ein Kommen und Gehen und eine gute Mischung aus Party, Demo, Versammlung und Cornern. Die Leute vor Ort werden bleiben, solange das Dach der Druckerei besetzt bleibt. Am Nachmittag wurde zudem bekannt gegeben, dass im Uni Casino auf dem Campus Westend ein Raum im Anschluss an eine Vollversammlung von Studierenden zur Lage des alten und neuen Studierendenhauses besetzt wurde. Es wurden in Solidarität Forderungen zum Rückzug der Strafanträge gegen die Besetzer*innen sowie Erhalt der Druckerei aufgestellt. Gleichzeitig wurde die Umsetzung des geplanten Studierendenhauses verlangt. Diese Besetzungen greifen den vom Präsidium gewünschten Zustand der Uni gleichzeitig an. Denn das größte Problem dieser autoritären Uni-Bosse ist eine mitbestimmende Studierendenschaft, die eine Meinung hat und sich Räume nimmt. Sie erzählen zwar was von „Diskursräumen“ und „Deeskalation“. Doch die Wahl zwischen falschen Versprechungen und Cops ist eben kein Diskursraum sondern ein assymetrisches Verhältnis, in dem sich die Uni ihrer Machtposition und ihren Möglichkeiten vom Erdrücken widerständiger Bewegung ganz genau bewusst ist.

Belagerung und Zwang

Es ist klar was die Polizei hier versucht. Ihre Spezialeinheiten für Höhen sind erstmal gescheitert. Die Leute auf dem Dach werden sich da nicht einfach freiwillig runterbringen lassen. So greift die Polizei auf die sehr stumpfe Taktik zurück, die Menschen durch Hunger, physische und mentale Erschöpfung, Angst und das Androhen von Repression sowie das Locken mit falschen Versprechen, wie direkte Freilassung ohne GeSa und Anzeigen, vom Dach zu zwingen. Sie erschaffen einen Belagerungszustand, der die Leute kaputt machen soll. Umsomehr Solidarität kriegen diese. An ihnen beissen sich die Uni und die Polizei die Zähne aus. In der letzten Zeit schon ließ sich beobachten, dass diese Uni nicht ohne Polizei kann. Das zeigten die Proteste zu den Tarifverhandlungen oder auch die Gewalt gegen die Demonstration nach der letzten Räumung der Druckerei diesen Sommer, bei der einige verletzt wurden.

Aussicht und Gespräche

Die Stadt Frankfurt bat heute (15.12.) wohl an, noch einmal ein Gespräch zu schaffen zwischen Kollektiv, Uni-Leitung und dem Land Hessen. Es bleibt spannend, ob sich die Uni wieder gesprächsbereit zeigt. Und welche Schritte das Land Hessen unternimmt. Stand jetzt zeigt sich jedoch deutlich, das der Uni und der Landesregierung die Unversehrtheit der Besetzer*innen komplett egal ist und das sie keinen Skrupel hat ihre schwerbewaffneten Horden auf die Aktivist*innen und die eigenen Studierenden loszulassen. So zerbricht das Vertrauen in die Universität als Ort der demokratischen Diskurse. Es wird klar, dass sie vielmehr ein Akteur der neoliberalen Repression und Gewalt ist.

Es wird auch hier weitere Updates der Situation geben.

Auch die Frankfurter Rundschau berichtete.